Der TRON im RAM

Jordanien Rundreise November 1995

Wenige Tage vor dem Abflug war es zweifelhaft ob man die Reise überhaupt wagen konnte oder ob man mitten in einem Kriegsgebiet landen würde. Die Politik des Nahen Ostens hatte wieder ihr wahres Gesicht gezeigt und alle Träume für eine bessere Zukunft begraben.

Am 4.11. Abends meldeten die Nachrichten die Ermordung des israelischen Ministerpräsidenten Itzak Rabin. Alle, auch Boris, waren recht geschockt. Obwohl manche eine solche Nachricht irgendwann erwartet hatten. Rabin war ein Kriegsheld Israels und die entscheidende Person für den Friedensprozess um den bald 50 Jahre währenden Kriegszustand in der Region zu beenden. Dieser "Oslo-Friedensprozess" hatte mächtige Gegner in Israel, Arabien und anderen Teilen der Welt.

Als die Nachricht vom Attentat kam war die grosse Frage ob der Täter ein Araber war. Wenn ja, hätten wahrscheinlich die israelischen Streitkräfte aus Vergeltung ein Nachbarland bombadiert. So war es eher eine Erleichterung als man hörte, dass es nur ein rechtsextremer Israeli war. Man konnte die Reise wagen. Aber die Stimmung war die ganze Zeit doch etwas bedrückt.

Rabin war vor seinem Tod von der Rechten in Israel auf Plakaten mit Hitler und Himmler verglichen worden. Wenn die sich solche Ungeheuerlichkeiten leisten konnten mussten sie sehr starken Einfluss in den Medien haben. Wahrscheinlich würden sie die Politik der nächsten Jahre wieder dominieren. Dass Scharon jedoch je Ministerpräsident werden würde, eine solche Horror Vorstellung hatte dann doch niemand.

Es war eine Reise von Studiosus, wie immer recht kompetent geführt, diesmal von einer deutsch sprechenden Ägypterin. Der Titel der Reise "Auf den Spuren von Lawrence von Arabien" passte makaber zur aktuellen politischen Situation. War Lawrence doch nicht nur Geheimagent und Militärstratege, sondern er hatte auch ein politisches Konzept umgesetzt. Die einzelnen Länder des Nahen Ostens sollten politisch gespalten bleiben damit man sie besser manipulieren und gegeneinander ausspielen konnte. Ein Anhänger von Verschwörungstheorien mag an eine solche Politik auch 1995 gedacht haben. Boris glaubte eher nicht daran, ausschliessen konnte es aber niemand.


Der Tron im Toten Meer

Das Tote Meer ist eine Tourismusattraktion die man direkt erfühlen kann. Da Boris immer alles gerne in die Finger nahm konnte er auch diese seifig ölige Salzbrühe nicht links liegen lassen. Wegen dem hohen Salzgehalt kann man darin nicht untergehen. Dafür warnte der Reiseleiter, ein Schluck im Magen sei schon lebensgefährlich, in der Lunge sicher tödlich und die Augen würden bei ein paar Tropfen ihren Abschied nehmen. Das alles konnte Boris nicht erschüttern.

Quietsch vergnügd demonstrierte er hier sein Gefallen am Naturwunder. Danach schwamm er noch so weit auf den See raus das er kaum noch zu sehen war und man sich schon fragte ob man auf der anderen Seite in Israel anrufen muss. Als er zurück kam blickte er mit strahlenden Augen auf das nächste Angebot: ein Bad in schwarzem Schlamm. Dieses Foto hier ist aber besser. Die Farben am Uferbereich und der diesige Horizont machen das Tote Meer nicht nur fühlends- sondern auch sehenswert.


Der Tron im Wadi Ram.

Nein, Boris wollte nicht da hin weil der Wadi Ram (*) heist und der Tron vom Film ja im RAM war. Er kannte ganz gut die Geschichte des Nahen Ostens, besonders die von Lawrence von Arabien. Lawrence war ja wirklich im Wadi Ram und der berühmte Film über sein Leben wurde auch dort in Jordanien gedreht. Boris sah den Film etliche male und war ganz verückt nach der Musik und der Landschaft, besonders der Wüste.

Andere dachten beim Anblick des Wadis, das es sich um einen Jahrtausende alten Karawanenweg ins Weihrauchland handelt. Die roten Felsen sind von beeindruckenden Formen und erinnern in Form und Farbe an bestimmte Gegenden auf dem Mars. Auch der Sand und die geologische Geschichte sind ähnlich. Weil das Bild bei Sonnenuntergang gemacht wurde sieht der Sand und alles rötlicher aus als es am Tage ist. Der Sand kommt aus der Wüste und die ganze Gegend ist immer etwas staubig.

Das Bild wurde an der Station der Beduinen Polizei im Wadi gemacht, im Schatten des Ram-Berges. Beim Untergang verschwindet die Sonne zwischen Hügelketten was in der staubigen Luft Schatten erscheinen lässt. Die Kontrastunterschiede von Vorder- und Hintergrund sind in der Realität grösser als es hier erscheint. Nur durch Nachbearbeitung auf dem Computer konnte man das Bild so deutlich machen. Hat sich aber gelohnt.

Zum Abendessen war man wieder zurück im Hotel in Akaba. Das wurde aber zu beeindruckend. Ein Erdbeben der Stärke 6 machte das Hotel abbruchreif und zerstörte einige Häuser in Akaba. Es wurde niemand schwer verletzt aber das Erlebnis war ein ziemlicher Schock. Ein, zwei Magnituden mehr und keiner wäre lebend rausgekommen. Die Mutigen konnten sich noch ihr Gepäck aus der einsturzgefährdeten Hotelruine holen. Die Nacht verbrachte man dann im Bus, am nächsten Tag ging ohnehin der geplante Flieger heimwärts. Trotz dem "erschütternden" Endes, die Reise hatte sich gelohnt.

(*) In Büchern und dem Web findet man meist "Wadi Rum". Das ist die englische Transkribierung aus dem Arabischen. Wenn man das Arabische, was ja eine Lautschrift darstellt, direkt ins deutsche Übersetzt muss es Wadi Ram geschrieben werden. Oder man muss die englische Transkribierung Rum auch englisch aussprechen. Genauso ist es auch bei Osama Bin Laden. Im deutschen müsste es Usama Ben Ladin geschrieben werden, denn so ruft er sich nun mal. Es ist schon erstaunlich wie die ganze deutsche Presse die englische Transkribierung verwendet und sie dann aber falsch, in deutsch nämlich, ausspricht.