Ruanda 1944 + 50

Nach Ende des Kalten Krieges 1991 sprach man vom Beginn einer neuen Zeit, einer neuen Weltordnung. Für informierte Beobachter war daher der Völkermord in Ruanda 1994 ein schockierenderes Ereignis als der 11.9.2001. Verantwortlich für diesen Völkermord an etwa 800 000 Menschen waren führende westliche Demokratien, sogar ständige Mitglieder des UN Sicherheitsrats.

Eine Gruppe, vor allem ein Staat, hat die Tat systematisch geplant um danach in einer demokratischen Abstimmung in Ruanda neue Machtverhältnisse zu legalisieren. Eine andere Gruppe, vor allem ein Staat, hat diese Planung frühzeitig erkannt. Statt die Tat zu verhindern hat man sie nur intensiv beobachtet und erst danach befreundete Truppen mit verdeckter Unterstützung zum Sieg gebracht.

Man hatte so Material zur Erpressung der anderen Gruppe und ein "Israel" im inneren Afrikas. Gemeint ist damit ein Staat, der in feindlicher Umgebung auf Gedeih und Verderb von äusserer Hilfe abhängig ist. Geführt von Leuten, die sahen, dass sie sich auf die Hilfe der Weltgemeinschaft nicht verlassen können wenn ihnen wieder ein Völkermord droht.

Die Afrikaner waren vor und nach der Tat nur Marionetten auf einem Schachbrett in einer der rohstoffreichsten Regionen der Welt. Während Finanzgrupen hier ein blutiges Spiel um Milliardenwerte ausführen werden in den westlichen Medien die Afrikaner selbst für alles verantwortlich gemacht.

Berichte über den Völkermord wurden im April 1994 innerhalb von Tagen bekannt. Denn das wesentliche Mittel zur Tat waren die offenen Radiosendungen einer bekannten Station in Ruanda. Dass die Welt dies über 100 Tage zulies war für Beobachter ein beispielloses Erlebnis. Es gab in westlichen Ländern nur sehr wenige Demonstrationen zum militärischen Eingreifen.

Erst später wurde bekannt, dass die militärische Aufklärung der UN Friedenstruppe bereits Monate vorher detailiert über die geplante Tat informiert war. Ruander aus dem Umfeld der Täter hofften durch Informierung der UN und fremder Regierungen den Völkermord verhindern zu können. Als es dann doch begann hat die UN Truppen abgezogen um das Morden nicht zu behindern. Der dafür verantwortliche wurde später UN Generalsekretär.


Zum 50. Gedenktag

Der Völkermord in Ruanda fand genau zum 50. Jahrestag der "Ungarn-Aktion" in Auschwitz statt. Ein Ereignis das der Höhepunkt der Shoa, des Völkermords an den Juden, war. Was sich damals in Auschwitz abspielte war mitunter so grauenvoll, dass man es besser nicht in allen Details in den Geschichtsbüchern erwähnt. Für die Zeitzeugen und die geschichtsbewussten Beobachter war der April und Mai 1994 ein zutiefst erschütterndes Ereignis. Es wurden im kleinen Kreis Dinge erwähnt, die kaum in den Geschichtsbüchern zu finden sind.

Die Shoa, auch Holocaust genannt, war mit etwa 6 Millionen nicht der grösste Völkermord im 2. Weltkrieg. Dies war der Völkermord an den Slaven, den Einwohner Polens, der Sovietunion und Jugoslaviens. Die Täter waren ebenfalls die Nazis. In diesen etwa 30 Millionen Toten ist ein Grossteil der 6 Millionen enthalten. Das besondere an der Shoa ist, dass sie völlig irrational war. Es wurden Menschen ermordet die weder eine Gefahr für jemanden darstellten noch überhaupt wussten warum sie umgebracht wurden.

In der von unseren Massenmedien verbreiteten Geschichte der Shoa gibt es traditionell zwei wichtige Falschaussagen. Zum einen, man habe nichts gewusst. Dabei war das Protokoll der Wannseekonferenz 1942 schon nach Wochen in den Händen des Vatikans und wahrscheinlich auch der Alliierten. Die Tagesmeldungen über Judenerschiessungen wurden seit 1941 von den Alliierten entschlüsselt. Ende 1942 gab es Demonstrationen gegen den stattfindenen Völkermord.

Als Eichmann 1944 nach Ungarn reiste war dies auf der Titelseite einer schwedischen Zeitung. Man wusste was es bedeutete. Während der Ungarn Aktion überflogen alliierte Fernaufklärer Auschwitz und fotografierten die brennenden Gruben. Diese Bilder wurden aber erst nach 2000 bekannt. Die Frage, warum die alliierten Streitkräfte trotz aller Aufforderungen nichts dagegen taten, ist bis heute nicht zufriedenstellend beantwortet.

Eine andere übliche Falschaussage ist, man könne die Ursachen nicht erklären. Dabei ist gut dokumentiert wie Hitler zu seinem wahnsinnigen Judenhass kam. Es war das Ergebnis einer Gehirnwäsche, einer "Schulung", die er 1919 durch den Militärgeheimdienst in München erhielt. Man hat ihm dabei die Juden als Wurzel allen Übels auf der Welt präsentiert. Danach hielt er es wörtlich für ein Gebot der "Vernuft" die Juden auszulöschen.

Hitler war damals nicht als Führer der Nazipartei vorgesehen, schon gar nicht als Diktator Deutschlands. Das Militär hatte ausser den Juden einfach keine anderen Sündenböcke die man für Deutschlands Lage 1919 verantwortlich machen konnte. Der Antisemitismus hatte in Deutschland seit dem Mittelalter eine lange christliche Tradition. Was ebenso totgeschwiegen wird wie die Beteiligung der Kirche am Völkermord im 2. Weltkrieg und am Schutz der Täter danach.

Aber es gibt für den Antisemitismus im 20. Jahrhundert eine noch wichtigere und heute fast nicht mehr bekannte Ursache. Sie führt direkt in den Bereich der Hochfinanz und der Medien. Im 19. Jahrhundert kamen erstmals jüdische Bankiersfamilien in Europa zu Einfluss wie ihn bis dahin nur christliche hatten. Carroll Quigley, in seinem beispiellosen Buch,(1) schrieb dem Einfluss der Rothschilds eine wesentliche Rolle beim verhindern europäischer Kriege zu. Auf der anderen Seite gab es die Gruppe um J. P. Morgan, der durch Kriege seit Mitte des 19. Jahrhunderts unermesslich reich wurde.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verbreitete sich ein auf Rassismus basierender Antisemitismus: Juden würden im geheimen nach der Weltherrschaft streben, die Börsen beherrschen, Kriege arangieren, die Sitten verderben und gute Bürger betrügen. Diese Propaganda schädigte direkt die jüdischen Bankhäuser. Denn Kunden von Banken müssen diesen Vertrauen. Besonders in der komplizierten Hochfinanz, wenn es um viele Millionen geht. Da hat etwa ein Fabrikbesitzer kaum eine Chance auf Durchblick.

Von dieser Propaganda profitierten alle christlichen Banker, vor allem aber die Supermacht um J.P. Morgan jr.. Seine Gruppe dominierte die Wall Street, die Medien und war seit 1919 die mächtigste der Welt. Diese kaum bekannte Realität war praktisch das komplette Gegenteil der Propaganda. Der Antisemitismus von J.P. Morgan jr. wurde von einem Biographen als gut gehütetes Geheimnis bezeichnet.(2) Er fand einen vertraulichen Brief, in dem Morgan den Autobauer Henry Ford in seinem Antisemitismus bestärkte.

Henry Ford war bis 1933 der bekanteste antisemitische Propagandist der Welt. Er investierte sehr grosse Summen aus seinem Privatvermögen um über eine angeblich jüdische Weltverschwörung aufzuklären. Er machte Vortragsreisen, gründete eine eigene Zeitung nur für diesen Zweck und verlegte das wichtigste antisemitische Buch, "The international Jew" in viele Sprachen.(3) Erst ab 1933 sollte mit deutschen Staatsgeldern eine noch grössere Propagandamaschine entstehen.

Es gibt kein Zweifel, dass viele Nazis diese Propaganda wirklich glaubten. Der Antisemitismus war ein wesentliches Element, praktisch der Grundpfeiler der nationalsozialistischen Ideologie. Mit der Machtübernahme der Nazis verloren viele Juden erst Einfluss, dann Besitz und schliesslich ihr Leben. Ein alter jüdischer Bankier konnte sich nicht vorstellen, dass nach dem was er früher er alles für Deutschland getan hatte, dieser Staat ihm böses tun könnte. Er flüchtete nicht und wurde in Auschwitz ermordet.

Von Seiten der Nazis wurde die Rolle Morgans und sein dominierender Einfluss an der Wall Street offenbar nie erkannt. Vielleicht, weil er seit den 1920ern jüdische Strohmänner dort agieren liess. Auch wenn es einige Historiker bestreiten, die Shoa war das Ergebnis der Massenmedien ihrer Zeit. Sie war auch das Ergebnis eines Kampfes zwischen mächtigen Finanzgruppen. Ob die Shoa selbst das Ziel war ist unsicher. Heute ist die Propaganda der Nazizeit noch immer verbreitet. Sie wird jedoch im Mainstream anders verwendet. Wer heute Finanzgruppen für finstere Vorgänge verantwortlich macht wird als Antisemit oder Nazi hingestellt.


Anmerkungen

(1) Carroll Quigley: "Tragedy and Hope" (1966). Quigley war Professor in Harvard, Princeton und an der Foreign Service School in Georgetown. Er war Berater im Nationalen Sicherheitsrat der USA. Sein Buch ist das erste das die Rolle von Gruppen der Hochfinanz in der Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts thematisierte. Die Shoa wird in dem Buch jedoch nicht erwähnt. Wahrscheinlich gerade weil Quigley die Verbindung mit Morgan kannte.
(2) Ron Chernow: The house of Morgan - an American banking dynasty and the rise of modern finance, London 1990
(3)James Pool; Suzanne Pool: Who financed Hitler - the secret funding of Hitler's rise to power 1919 - 1933, London 1978 und deutsch: Hitlers Wegbereiter zur Macht - die geheimen deutschen u. internationalen Geldquellen, die Hitlers Aufstieg zur Macht ermöglichten, Bern 1979